Die Hauptprobe ist geglückt!
Eine Sprintdistanz als Formbooster
Nach dem Gondo-Run hielt sich der Muskelkater glücklicherweise stark in Grenzen und ich konnte lückenlos das Training weiterführen. Nach zwei weiteren umfangreichen Wochen griff ich im Rahmen des TägiTriathlons ausgetragenen Duathlons auch wieder in meiner Kerndisziplin ins Wettkampfgeschehen ein. In den Wochen zuvor hatte ich vor allem materialtechnisch zu kämpfen: Der Aerolenker brach während eines Trainings und somit musste ich die vergangenen Wochen durchgehend mit dem normalen Renner bestreiten. Die Jungs von Trophy Bike Niederwangen retteten mir in diesem Jahr zum wiederholten Mal den Arsch und konnten die Sache rechtzeitig hinbiegen, so dass mein Triathlonbike für Wettingen wieder bereit war.
Die Distanzen waren mit 3.8/18.4/3.8 sehr kurz, gaben aber eine gute Gelegenheit für einen Materialcheck zum einen und ein wettkampfmässiges Training zum anderen. Zudem bot der eher kleine aber sehr gut organisierte Anlass mit einer welligen Laufstrecke und einem harten Aufstieg auf dem Radkurs ideale Bedingungen, um Zofingen im XS-Format zu simulieren.
1. Lauf
Das Feld war ziemlich überschaubar und bis auf den Kurzdistanzspezialisten Valentin Gutknecht ohne Athleten aus dem Nationalkader besetzt. Da ich seit geraumer Zeit keine wirklich schnellen Lauftrainings mehr absolviert hatte war ich vor allem auf den ersten Lauf gespannt, ob und wie ich eine hohe Pace laufen konnte.
Valentin Gutknecht erwies sich als hartnäckiger Gegner.
Dass die Laufstrecke aufgrund des Geländes nicht sehr schnell war, wusste ich bereits im Vorfeld. Zudem bot der Kurs ein paar zusätzliche Tücken: Gleich nach dem Start ging es als erstes über eine Treppe hoch, quer über einen Parkplatz und danach direkt über eine Bahnbrücke. Dazu gibt es hier eine witzige Luftaufnahme vom Duathlon-Start.
Anschliessend folgte ein leicht abschüssiger Teil, bevor es über feuchte Waldwege und einige rutschige Kurven wieder darum ging die verlorenen Höhenmeter wettzumachen. Nach weiteren, beinahe technischen Passagen inklusive einer engen Spitzkehre ging es über eine flache, langgezogene Strasse zurück in Richtung Wechselzone, welche sich direkt neben der Eisbahn befand. Der Grund, weshalb ich das hier so genau beschreibe, ist derjenige, dass ich die Strecke zwar von der Karte her kannte, jedoch über deren reales Aussehen völlig im Blindflug war. So nutzte ich den ersten Lauf auch gleich als Streckencheck.
Zu meinem Erstaunen führte ich das Rennen fast durchgehend vor Gutknecht an und versuchte gleichzeitig herauszufinden, was die Beine in diesen Tempobereichen hergaben. Der Schnitt von knapp unter 3:20min/km war definitiv zufriedenstellend und so bog ich als Führender in die Wechselzone ein.
Bike
Wahrscheinlich war ich mit dem Kopf bereits auf dem Bike. Prompt erwischte ich zuerst den falschen Weg und eilte die paar verlorenen Meter zurück – es sollten heute nicht die Einzigen bleiben.
Die dadurch verlorene Führung eroberte ich mir durch einen schnellen Wechsel zurück und lief so an der Spitze liegend auf die Strasse. Einklicken, durchatmen und ein Schluck aus der Flasche. Es war dann gleichzeitig auch die einzige «Verpflegung» des gesamten Rennens.
Ich fuhr die erste Streckenhälfte mit über 330 Watt an, konnte Gutknecht jedoch nicht abschütteln. Obwohl ich auch die Velostrecke nicht kannte, wusste ich um die rund 2km lange Steigung, welche bald kommen sollte. In der Vorbereitung hatte ich mir diese Stelle markiert und drückte nun richtig in die Pedale. Ich erhöhte während den 90 Höhenmetern die Wattwerte nochmals deutlich und ging damit sicher auch das Risiko ein, den Effort hintenraus zu büssen. Obwohl ich meinen Verfolger nicht loswurde, freute ich mich über das insgesamt super Gefühl auf dem Bike. Auch auf der danach folgenden Abfahrt und der flachen Passage hatte ich trotz den konstant hohen Werten nie das Gefühl mich in den dunkelroten Bereich zu fahren.
Die Radstrecke war sehr unrhythmisch aber supercool von der Streckenführung! Auch dank der genialen Streckensicherung war dies definitiv ein Highlight!
2. Lauf
Auch beim zweiten Wechsel war ich mental bereits einen Schritt weiter, denn prompt lief ich nach einem erneut guten Wechsel wieder in eine Sackgasse, realisierte dann selbst, dass irgendwas nicht stimmte und wendete fluchend. Trotz diesen unnötig liegengelassenen Sekunden ging ich immer noch in Führung liegend zum zweiten Mal die Treppe hoch (welche sich nun plötzlich steiler anfühlte…). Gutknecht lag keine 10 Sekunden hinter mir und pushte nun entsprechend. Trotzdem liess ich mich nicht stressen, sondern lief meinen Rhythmus weiter. Da ich die erste Streckenhälfte wiederum in einem Tempo von 3:22min/km lief, hatte ich zudem die Gewissheit, dass das Tempo definitiv nicht langsam war. Etwa gleichzeitig schloss er nun die Lücke und gemeinsam ging es in das recht mühsame Waldstück hinein. Innerlich begann ich mehrere Möglichkeiten durchzugehen, um dieses Rennen definitiv für mich zu entscheiden. Nachdem ich nun 95% des Rennens geführt hatte, wollte ich diesen Sieg echt nicht mehr hergeben.
Auch im 2. Lauf konnte ich trotz dem Effort auf dem Bike meine Pace sauber durchziehen.
Durch die gewonnenen Streckenkenntnisse aus dem ersten Lauf hatte ich eine bestimmte Stelle im Kopf bei welcher ich das Tempo kurz und hart anziehen wollte: In einer kleinen, rund 10m hohen Steigung ca. 800m vor dem Ziel wollte ich nun den Sack zumachen und attackierte von vorne. Die Lücke ging auf und ich erlief mir schnell einen Vorsprung von ca. 30m. Ein Blick zurück verriet mir, dass ich weiter Boden gutmachte und so konnte ich den Sieg schlussendlich mit 12 Sekunden Vorsprung ins Trockene bringen.
Es war ein hartes Stück Arbeit. Die Werte und vor allem die Konstanz auf dem Velo sowie im 2. Lauf bestätigen mir, dass ich zwei Wochen vor dem Saisonhighlight genau dort stehe, wo ich will bzw. muss.
Ein grosses Dankeschön geht an das OK vom TägiTri, welches einen super Anlass organisierte und den Athleten ein sicheres sowie abwechslungsreiches Rennen gewährleistete.
Im Ziel dann das (alkoholfreie!) Bier mit Valentin Gutknecht. Ich tippe auf «Erdinger alkoholfrei»… 😉
Mehrere Tri- und Duathleten am TägiTri
Was mich an diesem Tag ebenfalls sehr gefreut hat, war die Teilnahme einiger meiner Athleten:
Markus Huber, Kurzdistanz, Rang 4 AK40+
Der Platz scheint undankbar. Der Überbiker knallte jedoch die zweitbeste Velozeit hin und musste sich nur von deutlich jüngeren Athleten geschlagen geben.
Maurizio Calarese, Kurzdistanz, Rang 9 AK40+
Nach langer Verletzung kam heute das Comeback! Der Top10-Platz ist einfach nur cool!
Daan Van Uum, Kurzdistanz, Rang 11 AK40-
Auch sein erst zweiter Triathlon beendete er mit Bravour!
Marcel Abrach, Duathlon, Rang 11 overall
Der Aufwärtstrend geht weiter voran!
Iris Bachmann-Holzinger, Duathlon, Rang 3 overall
Trotz einer Fehlleitung auf dem Rad blieb sie cool und eroberte sich auf dem 2. Lauf den Podestrang zurück!
Proud coach! Super, was ihr heute gezeigt habt!