Duathlon Day Hilpoltstein

Duathlon Day Hilpoltstein

Von Mallorca nach Bayern

Meistens wird Duathlon als der kleine Bruder vom Triathlon bezeichnet. Umso cooler finde ich es, dass es ab und an auch reine Duathlonwettkämpfe gibt. Gefunden habe ich so einen in Bayern, genauer gesagt in der Kleinstadt Hilpoltstein: Der Duathlon Day! Die Triathlonfreunde werden beim Namen Hilpoltstein wahrscheinlich die Augenbrauen heben. Liegt dieser Ort doch gleich am Fusse des Solarer Berg, dem so berühmten Aufstieg der Challenge Roth und wird dabei mehrmals durchfahren.

Der Umstand, dass ich gerade hier an den Start ging, war der Absage des Powerman Mallorcas zu verdanken. Da ich vor der Duathlon-Mitteldistanz-WM vom 7. Mai unbedingt nochmals einen disziplinennahen Formtest machen wollte, traten wir die rund 500km lange Reise in den Landkreis Roth an.

Während drei Stunden am vermessen, testen, anpassen und umsetzen. Schlussendlich gewann ich dank Robin von Athletes Lab in Offenburg wichtige Erkenntnisse über meine TT-Position.

Erwartet wurden wir von einem super organisierten Anlass und einem grossen Teilnehmerfeld. Aus den Ranglisten der vergangenen Jahre wusste ich, dass die Veranstaltung jeweils sehr stark besetzt ist und auch Triathlon Profis den Duathlon Day als Standortbestimmung nutzten. Umso motivierter war ich, mich als reiner Duathlet, so teuer wie möglich zu verkaufen. Da ich die Konkurrenz schlecht einschätzen konnte, wollte ich das Ganze auch sehr spielerisch angehen.

Zudem holte ich mir auf der Hinreise via Offenburg bei Athletes Lab mit einem Finetuning beim Bikefitting noch den letzten Schliff und freute mich tierisch darauf, das neue Setting zu testen.

Das Einzige, was mich etwas beunruhigte, war der angekündigte Wetterumsturz. So schielte ich immer wieder auf die Wetter-App, was aber am Umstand von regnerischen 9 Grad und einem starken Westwind nichts änderte.

1. Lauf, 8.5km

Punkt 14 Uhr hatte die Warterei ein Ende und das Starterfeld stellte sich der ersten Herausforderung, in Form der Aschenbahn auf dem Sportplatz: Aufgrund des Regens hatten sich grosse, schlammige Pfützen gebildet, die es irgendwie zu umlaufen galt. Danach ging es über kleine Strassen und Feldwege auf die hügelige aber äusserst abwechslungsreiche Strecke.

Jeder bahnte sich seinen Weg etwas anders um die Pfützen. Auf der rechten Seite hatte es weniger Verkehr daher entschied ich mich für die weniger «frequentierte» Alternative.

Von Beginn reihte ich mich ganz vorne ein und wartete einfach mal ab was passieren würde. Ich konnte mich bei einem guten Rhythmus einpendeln und machte jeweils in den Steigungen auch etwas Druck. Als ich nach 4km immer noch an der Spitze lief, versuchte ich nun, meine beiden letzten Verfolger abzuschütteln. Tatsächlich konnte ich bis zum Ende der ersten Laufstrecke eine Lücke herauslaufen. Vom Speaker bekam ich mit, dass der erste Lauf im Vergleich zu anderen Jahren eher schnell war. «Voll auf Kurs», dachte ich mir und fand mich nach einem gelungenen Wechsel in Führung liegend auf dem Rad wieder. Meine Frau schrie mir den Vorsprung von 30 Sekunden hinein und so hiess es nun weiter Druck machen auf dem Rad.

Rad, 30km

Auf den ersten 5km gelang es mir tatsächlich sogleich gute Wattwerte zu drücken und die neue Position auf dem Rad ideal einzunehmen. Frustrierend und unglaublich zäh waren dann die nächsten 10km: Es herrschte ein solch mühsamer Wind, dass ich trotz über 100 Watt mehr Druck auf den Pedalen teils langsamer fuhr als auf meiner Streckenbesichtigung einen Tag zuvor. Das Scheibenrad war in diesen Abschnitten wohl echt kein Vorteil. Die Devise war einfach: klein machen und möglichst konstant weiterarbeiten. 

Nebst einem Lastwagen und einem Auto, welche mich noch kurz ausbremsten verlief die restliche Strecke dann einigermassen gut bzw. blieben die Leistungswerte konstant. Ab und an wagte ich einen Blick zurück da ich keine Ahnung hatte, wie dicht mir die Verfolger im Nacken sassen.

Auch der zweite Wechsel verlief gut, jedoch hörte ich via Speaker beim Weglaufen, dass der Zweitplatzierte auch kurz vor der Wechselzone war.

Rad platzieren und dann auf die letzten 3.5km. Im Nachhinein würde ich wohl ohne Scheibenrad fahren.

2. Lauf, 3.5km

Schnell fand ich einen guten Rhythmus, musste mir aber etwas Zeit lassen, um die Beine zu lockern, da es nun trotzdem leichte Krampferscheinungen gab. Die rund 25m hohe Steigung auf dem ersten Kilometer war dann ein Rhythmusbrecher sondergleichen, dafür ging das Hinablaufen und die darauffolgende Passage dem Main-Donau-Kanal entlang sehr rund. Der Blick zurück verriet mir, dass ich den Vorsprung sogar noch etwas ausbauen konnte und so freute ich mich beim Einlaufen auf den Sportplatz auf den nun zum Greifen nahen Sieg.

Eine kurze Schrecksekunde auf der Zielgeraden. Durch ein Missverständnis zwischen dem Führungsbike und mir machte ich einen ungewollten Abflug in den Schlamm. Es blieb glücklicherweise beim kurzen Adrenalinanstieg 😉

Aber eben, auf den letzten Metern kam dann trotzdem nochmals etwas Adrenalin ins Spiel: Durch ein Missverständnis zwischen dem stets voranfahrenden Begleitfahrrad und mir, geriet ich rund 40m vor dem Ziel ins Straucheln und rutschte auf matschigen Untergrund ziemlich übel aus. Kurz fühlte ich mich in einen Albtraum versetzt, in welchem man laufen möchte, aber nicht vom Fleck kommt. Also, aufrappeln und die letzten Meter noch ins Ziel joggen. Zum guten Glück war nun der Vorsprung auf Sebastian Schrenker unterdessen rund eine Minute gross, so dass ich mir diesen Fauxpas leisten konnte. Klar, als Führender möchte man die letzten Meter sicher etwas mehr geniessen aber eben, shit happens. Zudem bin ich dankbar, dass nebst ein paar Schürfwunden und einer leichten Schulterprellung nichts wirklich Gravierendes passiert ist.

Schlussendlich waren alle zufrieden! Gratulation an Sebastian Schrenker und Jonas Stengel und vielen Dank an den TV Hilpoltstein für die super Organisation bei dem miserablen Wetter!

Fazit: Die Form scheint zu stimmen und ich bin für die bevorstehende Weltmeisterschaft entsprechend zuversichtlich. Nun heisst es noch ein paar kleinere Korrekturen vorzunehmen und dann das Bestmögliche in Dänemark herauszuholen.

Ganz herzlich möchte ich mich bei Jochen Münch vom Donaukurier für die zur Verfügung gestellten Bilder und den Artikel bedanken!