Duathlon Schweizermeisterschaften 2020
Nachdem wohl jeder Duathlet seit Monaten geduldig auf einen Wettkampf gewartet hatte, war es am Wochenende nun endlich soweit. In der Romandie, genauer gesagt in Apples, fanden mit dem ersten und letzten Duathlon der diesjährigen Saison gleichzeitig auch die Schweizermeisterschaften statt. In diesem Sinne ein grosses Dankeschön an swiss-duathlon für die Organisation!
Meine Vorbereitungen gestalteten sich planmässig, allerdings hatte ich verhältnismässig recht wenige reine Zeitfahrkilometer in den Beinen. Trotzdem verlief das letzte Testing auf dem Velo enorm erfreulich. Ich konnte meine Schwelle signifikant steigern, was mich in meinem sehr guten Gefühl bestätigte und mir zeigte, dass auf dem Velo die Form definitiv vorhanden ist.
Da ich auch die Laufform nach dem Stockhorn-Halbmarathon zu «konservieren» versuchte, war ich entsprechend gespannt, wie ich nun an den Meisterschaften performen kann.
Das Feld in Apples war sehr stark besetzt, sprich, es waren nebst dem gesamten Duathlon-Nationalkader auch mehrere Elite-Triathleten am Start. Insofern freute ich mich umso mehr auf die vor mir liegende Standarddistanz (10km Lauf/43km Velo/6km Lauf). Um 14:30Uhr stürzte sich das grosse Teilnehmerfeld in den Regen. Sogleich setzten sich vorne die beiden Triathleten Adrien Briffod und Maxime Fluri ab. Die beiden liefen in einer eigenen Liga und wurden dann auch bis ins Ziel nicht mehr gesehen.
Ich für meinen Teil hatte einen klaren Rennplan, welcher vorsah, auf biegen und brechen im ersten Run den Anschluss in einer Verfolgergruppe zu halten und dann auf dem Rad anzugreifen.
Die sehr selektive Strecke hatte es in sich. Bereits in der ersten Runde «haute es mich auf den Latz».
Von Beginn weg wurde ein sehr hohes Tempo vorgelegt und es bildeten sich rasch kleinere Gruppen. Prompt stürzte ich genau in dieser hektischen Anfangsphase ziemlich übel – der schnelle Strassenschuh schien auf dem schlammigen Untergrund nur bedingt geeignet zu sein. Der abschüssige, sehr rutschige Teil wurde schlussendlich auch anderen Athleten zum Verhängnis…
Ich konnte mich jedoch nach rund 3km hinter dem Nationalkaderathleten Andi Kälin einreihen und das Tempo mitgehen. So lief ich die 10km lange und mit 230m Höhenmetern sehr kupierte Strecke in 35:30min eher schnell an. Leider verbockte ich den Wechsel auf das Velo, so dass die Lücke nach vorne aufging und ich mich alleine auf die 43km machte. Die ersten Kilometer waren schlichtweg nur mühsam, da die Brille permanent beschlug und mir buchstäblich der Durchblick fehlt. Entsprechend Mühe hatte ich, um in einen guten Rhythmus zu kommen. Dennoch konnte ich schnell die angepeilten Wattwerte treten und fand schliesslich in einer von hinten aufschliessenden 2er-Gruppe Unterschlupf, deren Tempo ich mit dem reglementskonformen Abstand gut halten konnte. Jedoch versuchte jeder individuell sein Ding zu machen, was auch mich animierte in der letzten Runde nochmals anzugreifen. Das schien sich auszuzahlen, denn in der Wechselzone stellte ich fest, dass der Abstand zu den Vorderleuten kleiner geworden war.
14 Grad können sich kalt anfühlen – trotzdem verlief der Bike-Abschnitt sehr gut!
Leider machten sich Wadenkrämpfe bemerkbar, was es mir verunmöglichte, nach dem Wechsel auf der abschliessenden Laufstrecke von Beginn weg Tempo zu machen. Glücklicherweise lösten sich diese nach rund einem Kilometer, jedoch war der Zug nach vorne abgefahren. Trotzdem konnte ich mich schlussendlich noch auf den 7. Rang vorarbeiten und so das angepeilte Resultat erreichen. Ich bin unter dem Strich mit dem Rennen hochzufrieden. Vor allem auch in Anbetracht dessen, die Gewissheit zu haben, mit der absoluten Duathlon-Elite nach drei Jahren einigermassen mithalten zu können. Andererseits bin ich mir jedoch auch bewusst, dass mich bis im nächsten Mai zu den anvisierten Weltmeisterschaften in Zofingen noch ein grosses Stück Arbeit erwarten wird.
Der Tag stellte jedoch nicht nur für mich sondern auch für meine beiden Athleten Tobias Kilchenmann und Joel Burgunder den Saisonhöhepunkt dar. Der erst 20-jährige Tobias lieferte eine super Vorstellung und lief overall auf Rang 17 ein. Für Neo-Triathlet Joel stellte die Schweizermeisterschaft gleichzeitig auch das erste Rennen dar, welches er souverän auf dem 38. Rang overall beendete. Gratulation euch beiden zu euren Leistungen!