Duathlon-SM Sprintdistanz

Duathlon-SM Sprintdistanz

Nach langem Warten kam es am 15. August endlich zum ersten Duathlon der diesjährigen Saison. In beiden Disziplinen stellte ich im Vorfeld die erhofften Fortschritte fest und hoffte, nun die beiden Teile ideal miteinander verbinden zu können.

Ein weiteres Zeitfahren

Nach trainingsintensiven Sommerwochen nahm ich am 1. August am ORV-Zeitfahren in Bleienbach teil um dort noch einmal einen guten Reiz setzen zu können. Das Ergebnis lässt sich zwar als solid bezeichnen aber ich stellte fest, dass ich mich in hoch anaeroben Bereichen eher schwer tue und konnte die angepeilte Leistung nicht drücken. Die Vorbelastung der Trainingswoche als auch der klare Fokus auf die Langstrecke machten sich bemerkbar, sprich, es fehlte schlichtweg der Punch.

Über den Sommer hinweg absolvierte ich längere Bergläufe und fuhr einige Pässe in meiner zweiten Heimat, dem Wallis.

Duathlon-Schweizermeisterschaft in der Sprintdistanz

Um eine Erfahrung reicher und nach weiteren, teils auch spezifischen Duathloneinheiten in meiner zweiten Heimat dem Wallis, freute ich mich von Tag zu Tag mehr auf das grosse Wiedersehen der Duathlonfamilie am Uri-Duathlon.

Nachdem ich anfangs August von swissduathlon für die Langdistanz-WM bei der Elite selektioniert wurde, schwang aber sicher auch etwas mehr Druck mit als sonst. Ein Blick auf das Starterfeld zeigte, dass alles am Start war was Rang und Namen hat. Zudem war der Uri-Duathlon gleichzeitig auch die Schweizermeisterschaft über die Sprintdistanz (5/20/2.5).

Ohne zu wissen, wo die Konkurrenz genau steht, hatte ich mir wie immer einen Rennplan zurecht gelegt. Nach dem ersten Run lag ich dann auch genau dort wo ich sein wollte: vorneweg liefen nicht ganz überraschend der Niederländer Daan de Groot und der Vizeweltmeister Jens-Michael Gossauer. Mit knapp 20 Sekunden dahinter, führte ich die zweite Gruppe in die Wechselzone, nachdem ich 5km lang ziemlich auf das Tempo drückte und eine gewisse Zäsur erreichen wollte.

Der Wechsel gelang einigermassen gut und nachdem ich nach dem Sprung auf das Velo den Sattel wieder gerichtet hatte (irgendwie zeigte dieser nach der Landung etwas gar steil nach unten…;-)), konnte dann der Bikepart so richtig losgehen.

Ich versuchte bewusst, von der Spitze aus zu fahren um selber einen guten Rhythmus zu finden.

Nach der ersten Wende bei km3 stellte ich fest, dass ich gemeinsam mit den Kaderathleten Fabian Zehnder und Theo West am Hinterrad (sinnbildlich gesprochen, da ein Windschattenverbot herrschte —> es wurde korrekt gefahren!) in einer 3er-Gruppe unterwegs war. Ich war bestrebt, den Grossteil von der Spitze weg zu bestreiten um selber in einen guten Rhythmus zu kommen. Meine Frau informierte mich auf jeder Runde wie es um den Rückstand nach vorne aussieht. Nicht ganz überraschend fuhren die beiden Überbiker de Groot und Gossauer in einer eigenen Liga und wir kassierten Sekunde um Sekunde.

Also konzentrierte ich mich fortan darauf, die beiden Mitstreiter loszuwerden, was sich auf dem flachen Kurs jedoch als sehr schwierig herausstellte. Im Gegenteil, noch vor der letzten Runde erkannte ich, wie von hinten Michael Ott immer näher und näher kam. So versuchten sowohl Zehnder und ich auf den letzten 6km das Tempo nochmals zu verschärfen. Trotzdem kam es zum Zusammenschluss und wir erreichten zu viert innerhalb von 20 Sekunden die Wechselzone.

Wer jetzt mitgezählt hat, wird feststellen, dass es auch wir vier sein müssen, welche im Rahmen der CH-Meisterschaft die Ränge 2 bis 5 untereinander ausmachen werden.

Mental bereitete ich mich sehr früh auf den Wechsel und den abschliessenden 2.5km langen Schlusslauf vor. Im Vorfeld habe ich mich genau mit dieser Situation befasst und freute mich daher beinahe auf die nahende Laufentscheidung.

Auf Rang 3 mit Fabian Zehnder im Nacken ging es nach dem Bike-Part in die Wechselzone auf den abschliessenden Run.

Der Wechsel gelang gut und ich versuchte vom ersten Meter weg einen hohen Rhythmus anzuschlagen. Nach rund einem Kilometer zog Ott an mir vorbei und obwohl die Lücke sofort aufging, half es mir dennoch das Tempo zu erhöhen.

Auf dem schier endlos wirkenden Weg zurück zum Ziel, warf ich dann doch einen Kontrollblick zurück und stellte beruhigt fest, dass sich der Abstand konstant bei rund 60m hielt. Die Erkenntnis, dass ich hier und heute erstmals an einer Meisterschaft auf ein Podest laufen konnte liessen mich die Schmerzen teils auch etwas vergessen. Der innere Kampf auf dem letzten Kilometer fühlte sich jedoch unendlich an.

Irgendwo zwischen den Polen Glück und Erschöpfung überquerte ich die Ziellinie und lief so nach 8 Jahren zu einer erneuten SM-Medaille, wenn auch in einer ganz anderen Sportart. Trotzdem fühlte es sich an, wie wenn sich damit ein Kreis geschlossen hat.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich für die extrem sportliche Geste und die sehr wertvollen Tipps hinsichtlich der Langdistanz-WM von Fabian Zehnder bedanken!

Die letzten Meter konnte ich dann tatsächlich noch etwas geniessen. Der 3. Rang overall war das absolute Maximum, das ich herausholen konnte.

Die Athleten haben geliefert

Insgesamt stand ich gemeinsam mit drei weiteren Athleten von mir am Start. Tobias Kilchenmann verpasste nach einem gesundheitlichen Unterbruch ein Top10-Resultat um gerade mal 3 Sekunden und macht seine Ambitionen in Richtung Duathlon-Spitze deutlich. Für ihn gilt es nun die Kadertests von swissduathlon zu absolvieren und sich dann auf die Schweizermeisterschaften über die Standard-Distanz vorzubereiten.

Für Iris Bachmann-Holzinger war es der erste Duathlon, welchen sie sehr abgeklärt auf Rang 2 in ihrer Alterskategorie beendete. Mit Sarah Nussbaumer finishte ein weiterer Duathlon-Rookie erfolgreich.

Nun ist eine erste Standortbestimmung gemacht und es können weitere Verfeinerungen in Sachen Training vorgenommen werden. Der nächste Fixtermin ist der 5. September, an welchem die Schweizermeisterschaften über die Mitteldistanz in Locarno stattfinden. Mit der Gewissheit auf einem guten Weg zu sein, werde ich dort sicher die Pacing- und Verpflegungsstrategie als Hauptprobe für die Langdistanz-WM in Zofingen nutzen.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn die Athleten und der Trainer am grinsen sind…;-)

Bilder: alphafoto.com und eigene