Vom spanischen Winter in den Schweizer Frühling

Vom spanischen Winter in den Schweizer Frühling

Der Winter ist vorbei und der Frühling steht vor der Tür. Insofern höchste Zeit um ein Résumé der vergangenen Monate zu machen. Wie in den letzten Jahren auch, verbrachten wir die Wintermonate an der andalusischen Küste. Im Vorfeld unseres Aufenthalts absolvierte ich in der Schweiz noch einige ärztliche Abklärungen: So hatte ich seit dem Herbst mit einem äusserst hartnäckigen Husten zu kämpfen und was mir fast noch mehr Sorgen bereitete, waren kleinere (zumindest gefühlte) Herzrhythmusstörungen, welche mich aufhorchen liessen. Glücklicherweise kam Entwarnung und so konnten wir die Reise mit einem guten Gefühl antreten. Auch in der Hoffnung, dass das mediterrane Klima den Atemwegen gut tun würde.

Mitte Januar tauchte dann aber etwas auf, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Nach einem normalen Trainingslauf konnte ich quasi von einem Moment auf den anderen nicht mehr laufen. Ich hatte tief in der Hüfte extreme Schmerzen, welche komplett neu waren für mich. Nachdem auch Massage und Wärmebehandlung nicht weiterhalfen, landete ich schliesslich in Marbella beim Chiropraktiker. Ein wahrer Glücksgriff wie sich zeigte. Zwar stand läuferisch eine Zwangspause an, aber das diagnostizierte Piriformis-Syndrom konnte nun gezielt behandelt werden. So waren vermehrt Einheiten im Wasser und auf dem Bike an der Tagesordnung. Der klassische Saisonauftakt, der Halbmarathon in Torremolinos, musste ich kurzerhand streichen. Erst nach anderthalb Monaten und genau eine Woche vor dem ersten Wettkampf, dem Halbmarathon in Cartagena, konnte ich endlich wieder komplett schmerzfrei laufen.

Nach gesundheitlich mühsamen Wochen, gab es beim Halbmarathon in Cartagena im strömenden Regen mit Rang 3 den ersten Podestplatz in dieser Saison.

Cartagena lag auf unserer Reise in Richtung Frankreich, wo wir noch zwei Wochen Schonfrist vor der Rückkehr in die Schweiz hatten. Mit zunehmenden Sorgenfalten registrierte ich, dass der am 3. März ausgetragene Halbmarathon vermutlich im Regen und Wind versinken würde. Nachdem der Start sogar abgesagt werden sollte, entschied sich der Veranstalter dann doch noch, die rund 2000 Athleten/innen mit 40min Verspätung auf die Strecke zu schicken. Ein Slalomlauf um Zentimeter tiefe Pfützen und ein Kampf mit Windböen begleitete mich nun 1:10:53 Std. lang. Auch wenn es das Ergebnis in der Zeit nicht wiederspiegelt, war es der mit Sicherheit stärkste Halbmarathon, welchen ich je bestritten habe. Blieb ich doch tatsächlich nur 30 Sekunden über meiner Bestzeit. Trotzdem etwas schade, denn die 70min-Marke wäre klar zu knacken gewesen.

Die Laufform konnte ich genau drei Wochen später in heimischen Gefilden nochmals unter Beweis stellen. Die 10km beim Bösingerlauf waren ein idealer Zeitpunkt um die Laufform weiter voranzutreiben. 

Für mich persönlich ein sehr wertvoller Sieg beim Bösingerlauf.

So konnte ich auf der 100 Höhenmetern umfassenden Strecke eine Zeit von 32:39min herauslaufen und damit sogar den Streckenrekord unterbieten. Für mich war das nun definitiv die Bestätigung, dass es läuferisch im Vergleich zum letzten Jahr wohl nochmals einen Schritt vorwärts gegeben hat.

Duathlon-Auftakt in Wallisellen

Mit dem Wallisellen-Duathlon verbinde ich sehr gute Erinnerungen. Letztes Jahr holte ich an dieser Stelle nach einer langen Durststrecke endlich wieder eine Medaille an nationalen Meisterschaften bei der Elite. In dieser Saison ist die hiesige Sprintdistanz jedoch leider nicht Teil der Swiss Duathlon-Serie und wird Folge dessen auch nicht als Meisterschaft gewertet. Trotzdem war der Grossteil der nationalen Elite, inkl. einigen ausländischen Spezialisten am Start, was ein gutes Rennen auf hohem Niveau versprach.

Im Wissen darum, dass meine Form erst im Aufbau ist und ich noch ein gutes Stück Arbeit vor mir habe, wollte ich das Auftaktrennen nutzen, um einen ersten Formtest zu absolvieren. Zudem galt es, mich mit dem neuen Triathlonbike vertraut zu machen. Zwei Tage vorher saß ich das erste Mal auf der Kiste und war noch nicht vollends Eins mit meinem Sportgerät. Zudem fehlten bis anhin fast jegliche Form von Koppeleinheiten. Dafür darf ich auf eine sehr solide aerobe Basis vertrauen.

Der erste, 2.5km lange Lauf war eine konstante Steigerung, der in Kilometerzeiten von unter 3 Minuten endete. Nicht ganz überraschend waren in der vierköpfigen Spitzengruppe Gossauer, Alagona und Ueltschi vertreten, also alles sehr starke Mitstreiter aus der Nationalmannschaft.

Der Auftakt in die Duathlon-Saison 2025 fand wieder in Wallisellen statt. Einfach dieses Mal bei kalten und windigen Verhältnissen. Aber immerhin sonnig 😉

Nach einem totalen Chaos in der Wechselzone und zwei unterschiedlichen Wegen zu den Wechselplätzen, fanden wir uns in derselben Formation auf dem Bike wieder. Da ich dieses Rennen bewusst als Formtest nutzen wollte, griff ich nach ca. 2km kurzerhand an und riss etwas überraschend die Lücke auf. Leider machte mir Gossauer einen Strich durch die Rechnung, führte 2km später die Gruppe wieder heran und setzte kurzerhand an einer taktisch schlauen Stelle zum Gegenangriff an. Ich war noch meine Attacke am Verdauen und hatte keine Chance zu kontern. Also versuchte ich mich etwas zu fangen und mich dann auf die Verfolgung zu machen bzw. den Vorsprung nicht zu gross werden zu lassen. Da offenbar auch Ueltschi und Alagona am Anschlag fuhren, bestritt ich die restlichen 8km nahe am Limit vorne im Wind. Zwar konnte ich den Rückstand auf die Führung in einem erträglichen Masse halten, aber die beiden Verfolger leider nicht mehr abschütteln. Immerhin sah ich, dass der Abstand auf den hinter uns liegenden Holländer Wout Driever anstieg – insofern konnten wir nicht so langsam unterwegs sein. Knapp vor der Wechselzone begannen dann wenig überraschend die taktischen Spielchen und ich wurde trotzdem noch angegriffen. Dank einem guten Wechsel kam ich auf Rang 2 liegend aus der Zone raus, spürte aber schnell, dass nun ein ganz hartes Stück Arbeit auf mich wartete. Leider passierte genau das, was im Prinzip die logische Folge vom Effort auf dem Bike war: Meine beiden Mitstreiter nahmen mir bald Meter um Meter ab und ich konnte leider die Pace nicht ganz mitgehen. Ich sah aber von hinten, dass wir dem in Führung liegenden Gossauer langsam näherkamen und versuchte daher nochmals alles zu mobilisieren, um allenfalls noch auf Rang 3 heranzulaufen. Schlussendlich landete ich mit rund 30 Sekunden Rückstand auf den Sieg auf dem undankbaren 4. Platz. Allerdings wich der Frust sehr schnell einer Zufriedenheit, als ich meine Leistungen etwas genauer analysierte: Mit der zweitbesten Radzeit und der drittbesten Laufzeit war ich in der Endabrechnung zwar eher unglücklich bedient aber für meinen aktuellen Stand sind diese Werte sehr gut. Und ganz ehrlich: es war so oder so ein geiles Rennen mit den Jungs!

Insofern nehme ich ein sehr gutes Gefühl in die nächsten Wochen vor der Mitteldistanz-WM in Alsdorf (D) mit.

Resultate Wallisellen

Die Taktik? Einfach Spass haben und angreifen. Leider setzte ich meine Attacke etwas zu früh. Trotzdem stimmt mich die Performance sehr zuversichtlich. Auf meiner erst dritten Fahrt auf dem neuen Tri-Bike fühlte sich das Ganze schon sehr gut an.

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