Duathlon Weltmeisterschaften Mitteldistanz
Mit der im Rahmen des Powerman Alsdorf ausgetragenen Weltmeisterschaft über die Duathlon Mitteldistanz (10/60/10), stand heuer bereits Ende April das erste grosse Highlight der Saison an. Ich konnte auf gute Trainingswochen zurückblicken, in welchen ich den Schwerpunkt klar auf die Bike-Performance gelegt hatte. So standen einige ganz üble Einheiten an, welche aber ihren Dienst erfüllen sollten.
Der Blick auf die Startliste war in diesem Jahr ziemlich beeindruckend. So waren im Elitefeld 34 Athleten, darunter viele Hochkaräter, gemeldet. Auch für einige Triathlonprofis schien die WM einen ersten grossen Test darzustellen. Man durfte also ein ultraschnelles Rennen erwarten. Interessant war es insbesondere auch deswegen, weil es das erste grosse «Stelldichein» der gesamten Elite war und niemand so genau wusste, wer wie in Form ist.

Die Tage vor dem Rennen waren geprägt von Regen und Kälte. Trotzdem konnte ich mit Lokalmatador Dominik einige gute Trainings absolvieren. Hier auf dem Vennbahn-Radweg, entlang der belgischen Grenze. Und ich kann nun sogar sagen, auf dem höchsten Punkt Belgiens gewesen zu sein 😉
Wie im letzten Jahr auch schon, verbrachte ich die letzten Tage davor bei einem Freund in der Region Aachen, wo ich mir den letzten Schliff holte. Mit ihm verbindet mich eine spezielle Renngeschichte, bei welcher aus einem erbitterten Zweikampf schlussendlich eine Freundschaft wurde. So durfte ich ihn und seine Frau am Sonntag ebenfalls zu meiner Supportcrew zählen. Meine treuste und wichtigste Stütze war natürlich einmal mehr meine Frau Nadia.

Eine geballte Ladung Schweizer Duathlon-Power 😉
Nach der Registrierung und dem Athleten-Briefing am Samstag stand nach einer kurzen Nacht am Sonntagmorgen endlich der Start bevor. Ich war zugegebenermassen doch etwas nervös aber, so paradox das klingen mag, in einer gelassenen und ruhigen Art. Ich kannte meine Leistungswerte und vertraute auf mein Gefühl. Die Renntaktik war zudem denkbar einfach: Racen und vor allem Spass haben! Bei einer Mitteldistanz ist planmässiges Pacing undenkbar, da der Wettkampf von einer sehr intensiven Dynamik lebt. Einziger Fixpunkt war der erste Wechsel, bei welchem ich mich in einer guten Radgruppe positionieren wollte.

Ein hochkarätige besetztes Feld versprach ein ultraschnelles Rennen.
1. Lauf, 10km
Mit der Startnummer 5 konnte ich mich in der Frontreihe einstellen. Ohne mir zu viele Gedanken zu machen, starteten wir um 8 Uhr in den ersten Lauf. Es wurde nicht ganz unerwartet bereits von Beginn weg ein horrendes Tempo vorgelegt. Ich konnte mich in der dritten Gruppe einordnen, fand aber irgendwie nie ganz in den Rhythmus hinein. Die Durchgangszeit von 31:40min nach dem ersten Lauf verriet mir dann, dass es trotzdem schneller war als gefühlt. Auch wenn ich mehr Körner verbrauchte als gewollt, konnte ich auf Rang 16 liegend gemeinsam mit Teamkollege Jens Gossauer auf das Bike wechseln.

Bereits nach 5km bekam ich Magenbrennen und konnte daher den 1. Lauf nicht ganz wunschgemäss durchziehen. Mit Jens Gossauer konnte ich aber ein soides Tempo laufen.

Ein nicht ganz geglückter Wechsel setzte mich kurzzeitig etwas unter Druck und ich musste zu Beginn auf der Radstrecke extrem hart fahren.
Bike, 60km
Leider verpatzte ich den Wechsel etwas und musste dann auf den ersten paar Kilometern sehr tief gehen, um die Lücke zuzufahren. Dann fand ich aber bald in einer guten Gruppe Unterschlupf und ging nach kurzem Durchschnaufen in die Offensive. So lag ich nach der ersten Radrunde auf Rang 11 und war damit führender Schweizer. Von den Supportern erhielt ich die Info, dass die Top10 nur 20 Sekunden vor uns lagen. Und so versuchte ich gemeinsam mit Gossauer mit aller Kraft die Lücke nach vorne zuzufahren. Obwohl wir konstant Sichtkontakt hatten, sollten wir es trotz allem Kampfgeist nicht ganz schaffen. Mit Gossauer und Alagona kam der «Swisstrain» schliesslich beim zweiten Wechsel an. Im Wissen darum, dass ich nach hinten ein Polster herausgefahren hatte, wollte ich das mögliche Spitzenresultat nach Hause bringen.

Ich fuhr die knapp 60km nahe am Limit und wurde vom Streckenrand zuverlässig mit Informationen versorgt.
2. Lauf, 10km
Ich überholte Gossauer noch in der Wechselzone und versuchte mich an die Fersen von Alagona zu heften. Allerdings ohne wirkliche Chance – dieser lief schlicht zu stark. Ich war durch den Effort auf dem Bike sicher nicht mehr ganz so frisch, fand aber dennoch bald einen guten Laufrhythmus und pendelte mich bei Kilometerzeiten um die 3:30-3:35min/km ein. Ich verbot es mir vorzustellen, dass ich diese Laufrunde nun viermal absolvieren sollte, sondern versuchte nur im Moment zu laufen. Gegen die von hinten aufschliessenden, laufstarken Konkurrenten Rick Paffen (NED) und Matthew Nelson (GBR) hatte ich dennoch nichts entgegenzusetzen und fiel auf Rang 14 zurück. Nun ging ich zum wiederholten Male an diesem Tag in den dunkelroten Bereich – die Top15 wollte ich um jeden Preis halten. Nach hinten blieb der Abstand gemäss Info nun konstant, während eine Minute vor mir der Franzose Robin Moussel offenbar etwas einbrach. Voller Fokus nach vorne und nicht mehr zurückblicken war die Devise. So wurde ich mit allem was ging (inklusive Kuhglocke) vom Rand her nach vorne gepeitscht. Es blieb dabei. Nach 2:26:37 Stunden folgte dann die Erlösung. Ich konnte mir im Zieleinlauf sogar noch kurz die Zeit nehmen, um mit meinen Supportern abzuklatschen, bevor ich das WM-Rennen als 14er mit einem Rückstand von 5:19 min auf den Sieger beendete. Notabene eines der wertvollsten Resultate meiner Duathlon-Laufbahn. Damit war ich schlussendlich zweitbester Schweizer.

Alles herausgekitzelt was heute ging! Daher: Super happy mit dem 14. Rang!
Das erste Saisonhighlight wäre also bereits Geschichte. Ich bin insofern etwas erleichtert zu sehen, dass sowohl das Gefühl als auch die Zahlen in den vergangenen Wochen nicht getäuscht haben und die getätigten Investitionen über den Winter ihre Wirkung zeigen. Nun heisst es kurz durchschnaufen, bevor es am 18. Mai beim «Halfironman de Semnoz» und am 15. Juni bei der Langdistanz beim «Schlosstriathlon Moritzburg» weiter geht.

Deutscher Support mit Schweizer Kuhglocke! Vielen Dank, Dominik van Meegern!
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